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Zu den Ereignissen in Syrien,

Zu den Ereignissen in Syrien, insbesondere im Al-Jazeere-Gebiet, äußerte
sich die Assyrische Demokratische Organisation in ihrem nachfolgenden
Statement vom 30.11.2012. Verehrter Vorsitzender, verehrte Vorstandsmitglieder
der nationalen Koalition der revolutionären Kräfte und syrischen
Opposition, mit unserer entgegengebrachten Wertschätzung und Respekt, möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf die abnormalen und verwerflichen Praktiken und Verhaltensweisen lenken, die vor zwei Tagen von einigen Angehörigen der Freien Armee, die zu den bewaffneten Bataillonen gehören, welche die Stadt Ras Al-Ain besetzt haben, sowie an einigen Grenzkontrollpunkte
auf dem Weg zwischen Tel- Tammer und Al-Raqqa verübt worden sind.
Diese Ereignisse haben unter vielen Einwohnern des syrischen Al-Jazeere-Gebiets Wut und Ärger hervorgerufen.
Zu diesen Vorkommnissen gehören Übergriffe auf Privateigentum, Plünderungen in
leer stehenden Häusern, die Erstürmung der Syrisch-Orthodoxen Kirche
in Ras al-Ain und Schändung religiöser Symbole des Christentums wie Kreuze, Ikonen und Heiligenbilder, sowie Übergriffe auf das
Schulgebäude der Stadt. Hinzu kam die Inhaftierung einiger Angehöriger von Personen, die als Milizen des Assad-Regimes verdächtigt werden, als Geiseln für die
Verdächtigten. Solche Übergriffe und Gewaltakte unterscheiden sich überhaupt
nicht von denen des Assad-Regimes, das seinerseits Angehörige von Oppositionellen
durch Verhaftungen die Mitarbeit für ihre die Nachrichtendienste erzwingen will.
In einem ähnlichen Zusammenhang haben in den letzten beiden Tagen Angehörige
der Freien Armee oder der Al-Nasra-Front Grenzkontrollpunkte auf dem Weg zwischen Tel-Tammer und Al-Raqqa errichtet,
insbesondere an der Al-Mabrouka-Kreuzung, wo sie Busse stoppen und unter
anderen Übergriffen die christlichen Passagiere bedrohen und beleidigen, ihre
religiösen Symbole und Heiligtümer beschimpfen. Diese Art von Menschenrechtsverletzungen und menschenverachtende Behandlung
haben die Reisenden nie zuvor in diesem Gebiet erlebt.
Solcherlei Praktiken sind in der Kultur,
Tradition und den öffentlichen Umgangsformen in der syrischen Gesellschaft niemals
vorgekommen. Die Geschichte Syriens war insbesondere durch religiöse Toleranz
und die Werte der Koexistenz verschiedener Religionen sowie der Achtung
der religiösen Privatsphäre gekennzeichnet. Sie sind übrigens auch mit den Lehren
und Werten des Islams unvereinbar. Überdies schadet diese Form von kriminellem
Verhalten auch dem Ruf der syrischen

Revolution, deren Ziel die Schaffung einer neuen humanen Gesellschaft ist, und führt
zu Religionshass und Intoleranz und schwächt die Befreiungsbewegung.
Zudem verstärkt sie die Befürchtungen und Ängste der Suryoye-Assyrer und der
Christen im Allgemeinen vor einem Zunehmen extremistischer religiöser Tendenzen
eines fanatischen Islamismus, wie er bisher in Syrien völlig unbekannt gewesen
ist. Ein solches Angstpotential vor der Zukunft wird die Migration unseres Volkes
beschleunigen, was dazu führen könnte, dass eine der ältesten Bevölkerungen des
Landes aufhört, dort weiter zu existieren. Wir appellieren an Sie, mit all Ihrem Einfluss
und Ihren Möglichkeiten auf nationaler Ebene, mit öffentlichen Stellungnahmen
die hier geschilderte kriminelle Praxis anzuprangern und vor weiteren Übergriffen
gegen die christliche Bevölkerung in diesem Gebiet zu warnen und dieses Vorgehen
öffentlich anzuprangern, um die berechtigten Interessen der Revolution zu
wahren.

Eine Revolution, deren Teilnehmer selbst verbrecherische Handlungen an anderen,
nicht dem Staatsregime zugehörigen Bevölkerungsteilen begehen, verliert ihre
Legitimation Außerdem rufen wir Sie auch dazu auf,
ernsthaft einzugreifen, um die wachsenden Spannungen zwischen den Arabern
und Kurden in den Städten und Gemeinden des syrischen Al-Jazeera-Gebiets im
Nordosten abzuschwächen. Dort hat sich die Situation mit großer Geschwindigkeit
verschlechtert, aufgrund gegenseitiger Angriffe und Verdächtigungen, was in naher
Zukunft schwere Folgen und negative Auswirkungen innerhalb des gesamten
Gebietes haben könnte, unter denen besonders die christliche Bevölkerung zu
leiden haben wird.
Wir hoffen, dass Sie diesem Thema die notwendige Aufmerksamkeit widmen werden,
alle Parteien zur Zurückhaltung aufzufordern, auf die Rationalität zurückzugreifen
und alles zu unterlassen, was Provokationen und die Differenzierung innerhalb
der Bevölkerung stärken könnte.
Wir teilen mit Ihnen die Hoffnung auf einen
politischen und gesellschaftlichen Neuanfang Syriens, in Frieden, Freiheit und
Würde.
 
Hochachtungsvoll
Syrien, 30.11.2012
Assyrische Demokratische Organisation
Politbüro
Übersetzung aus der Originalsprache Arabisch
ins Deutsche: Gabriel A.

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