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Aktuelle Situation der Assyrer

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Aktuelle Situation der Assyrer
Im Irak:
Vor der Eroberung durch den Islam vor 1400 Jahren war der Irak ein Gebiet mit rein Assyrisch Christlicher Bevölkerung. Christen sind derzeit nur noch mit ca. 3 % vertreten, während sie vor 100 Jahren noch etwa 25 % ausmachten. Eine Volkszählung im Jahr 1987 ermittelte noch 1,4 Millionen Christen im Irak. Schon nach dem zweiten Golfkrieg 1990 verliessen viele Christen das Land wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage unter dem UN-Embargo. Unmittelbar vor dem
Einmarsch der amerikanischen Truppen im März 2003 war ihre Zahl bereits auf etwa 800’000 gesunken. Durch die nachfolgende Entwicklung ist ihre Zahl mittlerweile dramatisch geschrumpft auf heute weniger als 350’000.
Seit dem Einmarsch alliierter Truppen im März 2003 haben Hunderttausende assyrische Christen wegen der unsicheren Lage im Irak das Land verlassen. Tausende flüchten ins Nachbarland Syrien und Jordanien, um von dort aus in sichere Drittländer auszuwandern. Man schätzt, dass seit dem
Beginn des Krieges im März 2003 über die Hälfte der irakischen Christen das Land verlassen haben. Die Zahl der assyrischen Christen in Bagdad ist von etwa 400’000 auf knapp 100’000 gesunken. Von 30’000 Assyrern in Basra sind nur noch etwa 1000 in der Stadt geblieben. In Mosul, früher etwa 30’000 Christen, sollen sich nur noch die Hälfte von ihnen in der Stadt aufhalten. So
wurde der von Unbekannten entführte Erzbischof von Mosul, Paulos Faraj Rahho, am 13. März 2008 in der Nähe von Mosul tot aufgefunden. im Herbst 2008 waren in Mosul 40 Christen gezielt ermordet worden, was zu einem Exodus aus der Stadt führte. Seit dem Jahr 2003 wurden im Irak 1 Bischof, 15 Pfarrer, über 1000 Zivilisten darunter viele Frauen und Kinder entführt, gefoltert
und ermordet sowie 66 Kirchen, zum Teil über 1800 Jahre alt, bombardiert und zerstört. Am 31. Oktober 2010 fand in der syrisch Katholischen Kirche Syidat al-Nejat (Erlöser Kirche) in Bagdad eine Geiselnahme mit verheerendem Ausgang statt. Bei der Geiselnahme wurden 58
assyrische Christen getötet, darunter 2 Pfarrer und ein drei Monate alter Säugling und weitere 78 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Am 10. November wurden bei weiteren Bombenanschlägen auf assyrisch christliche Wohnviertel in Bagdad 7 Personen getötet und weitere 33 verletzt. Hoffnung auf Autonomie:
Am 04.Dezember 2010 empfing die AUA in Ankawa/Irak in einer Konferenz Vertreter der 16 assyrischen Organisationen. Die Konferenzteilnehmer konnten wichtige Aspekte der vielen und damit zusammenhängenden wichtigen Fragen des assyrischen Volkes in allen seinen Konfessionen und seiner legitimen Rechte in der historischen Heimat aufgreifen. Sie diskutierten Wege, um auch
dem Versuch, unser Volk durch Vertreibung seiner Heimat zu entwurzeln, entgegen zu stehen
In der Abschlusskundgebung wurde folgendes gefordert: Die Gründung einer Provinz für die assyrischen Christen in den Ursiedlungsgebieten in der
Ninive-Ebene, in denen unser Volk die Mehrheit der Bevölkerung bildet.

Bankverbindung: Thurgauer Kantonalbank Frauenfeld Konto Nr. 15 20 024.732-06
In der Türkei: Das geistliche Zentrum der Assyrer, das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel im Tur Abdin im Südosten der Türkei, wird zurzeit von mehreren Seiten massiv bedrängt. Zum einen bedrohen Bewohner von drei muslimisch-kurdischen Nachbardörfern die etwa 70 Bewohner des Klosters.
Zum anderen plant der türkische Staat die Schliessung des Klosters und Umwandlung in ein staatliches Museum.
Dorfschützer und Bewohner dreier muslimisch-kurdischer Nachbardörfer des Klosters sprechen fast täglich massive Drohungen gegen das Kloster aus. Die Bewohner des Klosters wurden bereits mehrmals zum endgültigen Verlassen des Klosters aufgefordert. Das Kloster sei ein unerwünschtes
Zentrum der Ungläubigen. Zudem würde das Land, auf dem das Kloster steht, ihnen gehören. Man wolle das Kloster und seine Bewohner dort nicht mehr dulden. Da sie nun gewarnt seien, seien die Bewohner des Klosters selbst schuld, falls ihnen etwas zustossen sollte. Zu Beginn des Jahres 2009 forderte das Finanzamt in Midyat die Enteignung grosser Waldstücke
(276 Hektar innerhalb und 60 Hektar ausserhalb das Mauer) des Klosters Mor Gabriel in der südöstlichen Region Tur Abdin. Nun wurde durch einen Beschluss vom 26.01.2011 legitimiert, dass diese Gebiete dem Kloster tatsächlich entnommen und dem türkischen Staat zukommen werden. Im Kontext der laufenden Enteignungsverfahren gegen das Kloster Mor Gabriel wurde nun
auch ein Strafverfahren gegen Kuryakos Ergün, Stiftungsvorsitzender des Klosters, eröffnet. Ihm wird die angebliche "Aneignung fremden Bodens" angelastet. Der Prozessverlauf sowie die neusten Entwicklungen sind im Kampf für die Rechte der assyrischen Christen als schwerer Rückschlag
einzuordnen. Bereits im Jahr 2006 wurden bei einer Katastrierung So wurde 2/3 das assyrischen Bodens im Tur Abdin vom türkischen Staat und den Kurden enteignet. Andere Beispiele sind das Kloster Mor Hananyo in Mardin, wo über 3000 Hektar verstaatlicht wurden. Ebenso bei der Kirche
Mor Afrem in Bote, wo es 105 Hektar waren. Nach einem Bericht eines türkischen Journalisten vom 6.2.2011 habe das Kloster Mor Gabriel zurzeit 5 Klagen am Hals und viele kleine Gemeinden der Assyrer im Tur Abdin kämpfen zurzeit mit über 300 Klagen. Viele Assyrische Dörfer haben ähnliche Probleme mit ihren moslemischen Nachbarn. Zwischen 1976 und 2006 wurden 62 Assyrische Persönlichkeiten getötet und 130’000 vertrieben (Quelle:
Abrohom Mirza, Dokumentation über Ermordung und Verfolgungen der assyrischen Christen in der Türkei, 1976-2007). Der türkische Staat arbeitet dabei mit dem Begriff ,,Morde unbekannter Täter“. Dies bedeutet, dass trotz vorhandener wichtiger Beweise und Zeugenaussagen die Ermittlungsverfahren oftmals ergebnislos eingestellt und zu ,,Verbrechen unbekannter Täter“
erklärt werden. So gibt es immer noch 62 ungeklärte Mordfälle an assyrische Christen zwischen 1967–2007. Im Tur Abdin leben heute nur noch 2 Bischöfe, 7 Pfarrer, 9 Mönche, 22 Nonnen, 14 Lehrer, 280
Schüler, 47 Kleriker, 9 Studenten. Es bestehen noch 16 rein Assyrische Dörfer mit 10 Bürgermeistern und 414 Familien (1690 Personen).

ADO Schweiz Frauenfeld 2011 – Assyrisch 6761

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